«Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.»

Das Geständnis von Albert Einstein verdeutlicht zwei Besonderheiten der menschlichen Neugier: einerseits der enge Bezug zu unseren Emotionen und Gefühlen und andererseits die generelle Offenheit der Neugier. Sie kann sich buchstäblich auf alles richten.

Von Albert Einstein gibt es ein weiteres Zitat über die Neugier, das auch als Tondokument greifbar ist: «Der Urquell aller technischen Errungenschaften ist die göttliche Neugier und der Spieltrieb des bastelnden und grübelnden Forschers und nicht minder die konstruktive Phantasie des technischen Erfinders.»

Es stammt aus seiner Rede anlässlich der Eröffnung der 7. Grossen Deutschen Funkausstellung am 22. August 1930 – auf den Tag also genau vor 89 Jahren!

Ein delikates Pflänzchen
Ein weiteres Einstein-Zitat lautet: «Es ist ein Wunder, dass die Neugier die Schulbildung überlebt.» Neugierkiller gibt es viele. Aber wir brauchen auch Raum, um die Neugier zu pflegen. Das heisst aber nicht, dass die Schule per se die Neugier erstickt.

Eine inhaltlich ähnliche Aussage macht deutlich, was Einstein damit wirklich meint: «Es ist eigentlich wie ein Wunder, dass der moderne Lehrbetrieb die heilige Neugier des Forschens noch nicht ganz erdrosselt hat; denn dieses delikate Pflänzchen bedarf neben Anregung hauptsächlich der Freiheit; ohne diese geht es unweigerlich zugrunde. Es ist ein grosser Irrtum, dass Freude am Schauen und Suchen durch Zwang und Pflichtgefühl gefördert werden könne.»

Mit dieser «Freude am Schauen und Suchen» spricht Einstein eine wesentliche Eigenschaft der Neugier an. Weil Neugier eine Emotion ist, wird eine Situation auf der Basis der jeweiligen individuellen Erfahrung emotional bewertet. Ohne diese Bewertung kann das Gehirn mit dieser Erfahrung nichts anfangen.

Wir «schauen und suchen» im Technorama
Diese Bewertung enthält nicht nur die die Frage: Ist das neu? Ist das komplex?, sondern auch: Kann ich damit etwas anfangen? Über die Bewertung der Neuheit und Komplexität einer Erfahrung bezieht sich diese Bewertung auf die Verständlichkeit – habe ich auch die Fähigkeiten, das Wissen und die Ressourcen, um mit dieser neuen Erfahrung umzugehen?

Nur wenn wir eine Erfahrung als neu und verständlich bewerten, bleiben wir neugierig und interessiert. Wenn die Erfahrung von etwas Neuem aber keine Freude bereitet – weil sie unverständlich ist, uns verwirrt oder überfordert – dann erlischt die Neugier. Dieser Umstand spielt für das entdeckende Lernen, das im Technorama gepflegt wird, eine ganz besondere Rolle.

Darum bauen wir den Technorama-Park: ein Revier für Neugier!