Forschendes Lernen

22. Februar 2021

Traditioneller Frontalunterricht, genetisch sokratisch exemplarisches Lehren, handlungsorientiertes Lernarrangement, modernes E-Learning – so verschieden die Unterrichtsmethoden, so verschieden der Einbezug der Neugier.

Am Begriff «Handlungs- und kompetenzorientierter Unterricht» kommt heute kein Pädagoge mehr vorbei. Er prägt auch den Lehrplan 21, der nach teilweise heftigen Auseinandersetzungen mittlerweile in den 21 Deutschschweizer Kantonen gilt. Im Windschatten des Kompetenzmodells der kritisch-konstruktiven Didaktik nach Wolfgang Klafki entstand auch das «Forschende Lernen» – ein selbstbestimmtes entdeckendes Suchen, das spannende Wege eröffnet, um neugierig und intrinsisch motiviert zu lernen.

Ohne intrinsische Motivation ist Forschendes Lernen nicht möglich. Sie bildet den Rahmen für ein autonomieorientiertes und zugleich strukturiertes Explorieren, das auf Neugier basiert und in Stufen erfolgt. Das Schulkind löst selbständig und kreativ Problemsituationen, die nicht nur zu individuellen Lernerfolgen führen, sondern auch die Möglichkeit eröffnen, um den Lernprozess kritisch zu reflektieren und zu diskutieren.

Forschendes Lernen ist einerseits Werkzeug – also Mittel zum Zweck – um den Wissenserwerb zu unterstützen. Andererseits ist der Prozess des Lernens, die Denk- und Arbeitsweise des strukturierten Wissenserwerbs selbst das Ziel, das es zu erreichen gilt. Forschendes Lernen will sicherstellen, dass Kinder neugierig bleiben. Gibt es Dispositionen von Schülerinnen und Schülern, die gegen diese Methode sprechen, ist Lernen unter dem Aspekt der Neugier nicht möglich.

Es gibt eine Fülle von unterschiedlichen Praxismodellen, etwa das Inquiry-based Learning, bei dem vier verschiedenen Level unterschieden werden oder AuRELIA (Authentic Reflective Exploratory Learning and Interaction Arrangement) von Johannes Reitinger. Unter dem Namen Fibonacci Project rollte die Europäische Union sogar ein dreijähriges Bildungsprogramm aus, um diese Unterrichtsform europaweit zu etablieren.

Forschendes Lernen baut auf der Neugier auf und gibt dabei die Verantwortung für das Lernen von den Lehrpersonen an die Lernenden ab. Es steht auch im Mittelpunkt der Didaktik in Science Centern wie das Technorama.

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