Saharastaub in Winterthur

20. Juni 2021

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni drehte der Wind auf Südwest und trug eine Fracht aus weit entfernten Orten mit sich. Die Niederschläge in der Nacht haben diese Fracht ausgewaschen und auf Autos und Gartenmöbeln abgelagert – Staub aus der Sahara.

Diese Satellitenmessung der Aerosolkonzentration zeigt den Ausläufer der staubigen Winde über der Schweiz in den frühen Morgenstunden des 20. Juni 2021.

Staubkonzentrationen am Morgen des 20. Juni 2021 über Europa

Am Abend zuvor sorgten die natürlichen Feinstaubwolken zeitweise dafür, dass der Halbmond nur als unscharfe Silhouette zu sehen war.

Ungefähr am Mittwoch hatten Winde in Algerien den Saharastaub auf über 3 Kilometer Höhe in die Atmosphäre geblasen, wo er durch die südwestliche Luftströmung nach Norden verfrachtet wurde. Nach 3’000 Kilometern Reise wurden die Wolken teilweise in der Schweiz ausgewaschen.

Wer die ockerfarbigen Flecken unterm Mikroskop anschaut, erkennt die mineralischen Staubteilchen. Die rötlichen bis ockerfarbigen Eisenoxidteilchen verleihen dem Staub die Farbe. Wenn sich das Regenwasser dadurch rötlich färbt, wird das Phänomen auch «Blutregen» genannt.

Nahaufnahme des Saharastaubes auf dem Gartentisch

 

Neben den ockerfarbigen Eisenoxidteilchen sieht man auch die farblosen, durchscheinenden Quartzkristalle

Der Staub aus  der Sahara trägt Nährstoffe wie Phosphor, Magnesium und Calcium mit sich. Die letzte Nacht brachte also neben dem Regen auch ein kostenlose Portion Dünger.

Der Staub landet nicht nur bei uns. Der Nährstofftransport aus er Sahara kann sogar für die Versorgung des nährstoffarmen Amazonas-Regenwaldes von Bedeutung sein, wie 2015 Messdaten der NASA und entsprechende Berechnungen zeigten:

Bevor Du also die Gartenmöbel sauber wischst, kannst Du noch kurz über die lange Reise des Staubs und die globalen Nährstoffströme staunen.

 

 

 

 

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