Ein Revier für Neugier: Science Center Didaktik

7. März 2021

Science Center – wie das Technorama – pflegen eine je eigene Didaktik. Neugier spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das Forschende Lernen.

Die Inszenierung von Naturphänomenen und die Möglichkeit, mit diesen Phänomenen direkt und authentisch zu interagieren («hands-on»), ist charakteristisch für jedes Science Center. Um die damit verbundene Didaktik angemessen zu würdigen, sind zwei Abgrenzungen hilfreich: Erstens ist ein Science Center kein Museum. Und zweitens ist ein Science Center keine Schule – auch wenn Schulklassenbesuche in Science Centern den Schulunterricht sinnvoll ergänzen.

Museen vermitteln Faktenwissen über die Artefakte, die sie sammeln. Im Fall von Kunstmuseen sind es Bilder oder Skulpturen, bei naturhistorischen Museen Steine, Fossilien und präparierte Tiere, bei Technikmuseen können das Dampfmaschinen oder mechanische Webstühle sein. Was immer in einem Museum auch gesammelt wird: Stets geht es um «Dinge», denen eine historische Bedeutung zugemessen wird, die es zu vermitteln gilt. Anders in einem Science Center. Eine Experimentierstation ohne Menschen, die damit interagieren, ist sinnlos. Science Center ermöglichen Erfahrungswissen. Fahrradfahren lernt man schliesslich auch nicht aus Büchern, sondern nur aus eigenem Erleben.

In Schulen wird formell gelernt, mit stufengerechten Curricula, Stundenplänen, Prüfungen und Zeugnissen. In einem Science Center wird dagegen «informell» gelernt – wobei die Anbindung an schulische Lerninhalte mal eng, mal weit ausfällt. In vielen Science Centern gibt es thematische Arbeitsblätter oder Lehrpfade entlang von ausgewählten Exponaten, die wiederum in den Schulunterricht integriert werden können.

Die zentrale Stellschraube zwischen schulischem Lernen und «informellen» Lernen in einem Science Center ist der Grad der Selbstbestimmung, über den ein Kind verfügt. In der Schule muss das gelernt werden, was der Lehrplan vorgibt. In einem Science Center kann man sich mit den Phänomenen beschäftigen, die einen selbst interessieren. Womit die Neugier wieder ins Spiel kommt. Beim formellen Lernen spielt die Neugier oft keine wichtige Rolle mehr, beim informellen Lernen bildet sie die zentrale Voraussetzung für das jeweilige Interesse.

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