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27. Januar 2021

Wer den Regenbogen will, muss den Regen aushalten – oder etwa nicht? In diesem Experiment kannst du schillernde Regenbögen auf Papier bannen und musst dafür noch nicht mal auf Regen warten.

Du brauchst: Durchsichtigen Nagellack (Klarlack), schwarzes Papier oder Karton und eine flache Schale oder Auflaufform. Zum Trocknen des Papiers kannst du dir ein Küchenhandtuch oder Papiertücher bereitlegen. Schneide das schwarze Papier in kleinere Stücke, die gut in den Boden der Schale passen (Format A6 bis A5). Fülle in die Schale einige cm tief Wasser.

Lege zuerst ein Stück Papier ins Wasser und drücke es etwas am Boden der Schale fest, damit es nicht wieder hoch schwimmt. Lass dann einen Tropfen des Nagellacks ins Wasser fallen, oder berühre mit dem Pinsel ganz kurz die Oberfläche. Jetzt kannst du beobachten, wie sich der Nagellack auf der Wasseroberfläche ausbreitet. Sobald der Tropfen sich verteilt hat, ziehe das Papier vorsichtig aus dem Wasser. Versuche dabei, die dünne Nagellackschicht am Papier kleben zu lassen. Das braucht ein bisschen Übung und vielleicht mehrere Versuche. Lege das Papier zum Trocknen auf ein Handtuch.

Funktioniert es nicht? Vielleicht helfen dir die folgenden Tipps:

  • Der Zeitpunkt zum Herausziehen des Papiers ist entscheidend: Wenn es zu früh herausgezogen wird, ist der Nagellack noch zu flüssig und fliesst einfach vom Papier. Wenn du zu lange wartest, wird der Nagellack zu fest, die Schicht bildet Falten und bleibt nicht am Papier kleben. Je nach Nagellack liegt der perfekte Zeitpunkt zwischen 3 und 15 Sekunden nach dem Auftropfen. Da hilft nur Ausprobieren, was für deinen Nagellack gilt.
  • Nach einem Versuch schwimmen manchmal kleine Fetzen Nagellack auf der Wasseroberfläche. Bevor du den nächsten Versuch startest, solltest du diese Reste entfernen: Entweder durch vorsichtiges Herausfischen mit dem Finger, oder indem du das Wasser auswechselst.

Wenn du einige «Regenbogenpapiere» hergestellt hast, kannst du damit weiter experimentieren: Schau dir die Farben ganz genau an. Was ist speziell an diesen Farben? Sind das wirklich Regenbogenfarben? Hast du sie schon mal woanders gesehen? Und hast du eine Idee, wo sie herkommen? Sowohl das schwarze Papier als auch der durchsichtige Nagellack sind doch eigentlich farblos…

Farben wie diese kann man auch bei Seifenblasen, Ölflecken auf Pfützen, aber auch in der Natur sehen, zum Beispiel bei einigen Käferarten. Sie haben die faszinierende Eigenschaft, sich je nach Blickwinkel zu verändern, also zu «schillern».

Wie beim Regenbogen kommen auch hier die Farben aus dem Licht selbst: Das weisse Licht der Sonne oder einer Lampe enthält viele verschiedene Farben, die wir aber erst sehen können, wenn sie voneinander getrennt werden. Das macht die dünne Nagellackschicht mit sogenannter «Dünnschichtinterferenz»: Je nachdem, wie dick die Schicht ist, reflektiert sie eine bestimmte Farbe besonders stark, oder aber gar nicht. Eine Stelle der Schicht, die blaues Licht reflektiert, sieht für uns blau aus. Eine Stelle, die das blaue Licht nicht reflektiert, sieht dagegen gelb aus, da hier alle Farben ausser blau gemischt werden.

Weil hier nicht nur Farben getrennt, sondern auch gemischt werden, sehen die Farben anders aus, als beim Regenbogen. Ist dir aufgefallen, dass es hier eine Farbe gibt, die im Regenbogen nicht auftaucht? Magenta (oder pink) fehlt im Regenbogen, ist hier aber ganz deutlich. Sie entsteht überall da, wo das grüne Licht nicht reflektiert wird, als Mischung der übrig bleibenden Rot- und Blautöne.

>> Du willst noch mehr Regenbögen zaubern? Hier geht’s zu einem anderen Experiment.

>> Regenbogen trinken? Klar!

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